zertifizierter Präventionskurs durch die Zentrale Prüfstelle Prävention des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung von §§ 20, 20 a und 20 b SGB V
Was ist Mitgefühl eigentlich?
Mitgefühl und Selbstmitgefühl mit Worten zu erklären, ist schwierig, ganz besonders ohne dabei etwas esoterisch und realitätsfremd zu klingen. Wahrscheinlich wird mir das hier auch nicht gelingen. Letztlich handelt es sich um ein inneres Erleben und eine Haltung, was sich nur schwer in Worte fassen lässt. Es ist als würde ich versuchen, den Geschmack meines Lieblingsessens hier für Sie zu beschreiben oder das Gefühl, an einem warmen Sommertag auf einer Wiese zu liegen und dabei glücklich und erfüllt zu sein. Beides können Sie sich vielleicht vorstellen, weil Sie ähnliche Erinnerungen haben. Wirklich verstehen können Sie es nur, wenn Sie es selbst erleben und fühlen.
Vielleicht schließen Sie für einen Moment die Augen. Denken Sie an eine Person, die Ihnen wirklich wichtig ist, die Sie von Herzen lieben... Vielleicht Ihr Kind, Ihre:n Partner:in, Ihre Eltern oder eine:n gute:n Freund:in. Denken Sie an diese Person und erinnern Sie sich an einen Moment, wo es dieser Person schlecht ging. Vielleicht war sie krank oder hat sich verletzt, oder sie hatte mit schwierigen Gefühlen zu kämpfen (Angst, Scham, Minderwertigkeitsgefühle, Trauer). Und nun stellen Sie sich vor, welche Absicht Sie in diesem Moment dieser Person gegenüber verspürt haben... Vielleicht wollten Sie sie trösten, für sie da sein, sie halten oder sie aktiv unterstützen und ihr helfen...
Mitgefühl bedeutet, dass Sie
Mitgefühl wird oft mit Mitleid bzw. Selbstmitgefühl mit Selbstmitleid verwechselt. Wer möchte schon ein Training darin, wie er oder sie sich und andere mehr bemitleiden kann?
Wahrscheinlich NIEMAND.
Sie trainieren in diesem Kurs, wie Sie eigenen Problemen (und ggf. denen anderer) mutig, kraftvoll und liebevoll entgegentreten können. Und zwar ohne sie klein zu reden oder sie schlimmer zu machen, als sie sind. Sie lernen, wie Sie sich, sich selbst und anderen zuwenden, und dabei unterstützen, Schwierigkeiten zu meistern. Denn davon gibt es genug in unserem Alltag und in der Welt!
Was hat Selbstmitgefühl mit Stressbewältigung zu tun?
Viele Stressbewältigungsprogramme fokussieren auf das Erlernen bestimmter Techniken zur Entspannung und/oder zur Veränderung stressbezogener Einstellungen und/oder Veränderungen in der Alltagsplanung. Viele Menschen kennen diese Strategien, wenden sie im Alltag jedoch nicht (konsequent) an. Die Gründe dafür sind vielfältig: keine Zeit, keine Motivation, keine Energie. Stressbewältigung und Selbstfürsorge werden zu einem Mittel der Selbstoptimierung, zu einem weiteren To-Do auf einer endlos scheinenden Liste, die vor allem eins schafft: noch mehr Stress. Dann sind sie nicht nur gestresst, sondern kritisieren sich dafür auch noch selbst, fühlen sich unzulänglich und resignieren vollständig. Ganz nach dem Motto "Gestresst?! Selbst Schuld, würdest du dich mal besser um dich kümmern". Dieser Kurs zielt darauf ab, eine selbstfürsorgliche und zuversichtliche Haltung zu entwickeln, das eigene Verhalten verändern zu können und zwar jenseits von Druck und Kritik.
Was erwartet mich in diesem Kurs?
Wir betrachten evolutionspsychologische und neuropsychologische Ideen und Konzepte, wie Gedanken, Gefühle und Verhalten entstehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Wir werden das Konzept des Mitgefühls besser verstehen und es von (Selbst-)Mitleid abgrenzen.
Wir beschäftigen uns mit den drei Strömen von Mitgefühl: Mitgefühl für andere, Mitgefühl von anderen, Mitgefühl für uns selbst. Wir üben alle Ströme durch verschiedene Imaginationen und Techniken. Dabei schenken wir unseren Blockaden, Hindernissen und Widerständen gegenüber Mitgefühl besondere Aufmerksamkeit.
Sie lernen Ihren Inneren Kritiker kennen und üben einen mitfühlenden Umgang mit ihm.
Sie lernen Mitgefühl in schwierigen Situationen und im Umgang mit schwierigen Gefühlen anzuwenden.
Zwei Beispielübungen finden Sie auf Youtube: Beruhigender Atemrhythmus und Mitfühlendes Selbst.
Ablauf und Methoden
Der Kurs findet wöchentlich, je nach Nachfrage online über Zoom oder vorort in der Praxis, statt. Jede der zwölf Sitzungen dauert 90 min und beinhaltet eine Mischung aus Lehrinhalten, angeleiteten Erfahrungsübungen (z.B. Achtsamkeit, Imaginationen und Schreiben) sowie Austausch in Kleingruppen und im Plenum.
Um zwischen den Sitzungen zu üben und Ihr (Selbst-)Mitgefühl zu stärken, erhalten Sie Zugang zu den geführten Audiodateien und zu zusätzlichem Lesematerial.
Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?
Sie sind/haben…
Der Kurs richtet sich an alle Menschen, mit und ohne psychischen Erkrankungen. Der Workshop ist keine Psychotherapie und kann diese im Falle einer psychischen Erkankung nicht ersetzen. Die Entwicklung von Selbstmitgefühl kann jedoch sowohl vor Beginn einer Behandlung (z.B. zur Überbrückung der Wartezeit), begleitend während einer Therapie als auch zur Prävention von Erkrankungen und zur Steigerung des eigenen Wohlbefindens sinnvoll sein.
Anmeldung
Der Kurs wird mehrmals pro Jahr angeboten. Wenn sich ausreichend Interessent:innen angemeldet haben, wird ein neuer Durchgang geplant und die Termine sowie der Veranstaltungsort werden veröffentlicht. Wenn Sie weitere Fragen haben oder sich anmelden wollen, kontaktieren Sie mich gerne vorzugsweise per E-Mail unter hallo[at]psychotherapie-wallburg.de.
Kosten
Der Kurs umfasst zwölf Einheiten à 1,5 Stunden. Die Gesamtkosten inklusive der geführten Audioanleitungen und der Workshopmateralien betragen 450 Euro (37,50 Euro pro Termin). Der Kurs ist als sogenannter Präventionskurs durch die Zentrale Prüfstelle Prävention zertifiziert und wird durch von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Die Höhe des Zuschusses können Sie bei Ihrer Krankenkasse erfragen. Auch viele Private Krankenversicherungen fördern Präventionsangebote. Für weitere Informationen kontaktieren Sie Ihre Krankenkasse.
Weitere Informationen
Das Compassionate Mind Training basiert auf der Compassion Focussed Therapie (CFT) nach Prof. Paul Gilbert, die in den letzten 30 Jahren in England entwickelt wurde. Einen kurzen Überblick zu diesem Verfahren finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Kontextuelle Verhaltenstherapie.
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